Freitag, 12. April 2013

Das 1 x 1 für kleine Fotografen

 

Lumi Poullaouec Pearson Adison-Wesley

Lumi Poullaouec ist Grafikdesignerin, Hobbyfotografin und Schriftstellerin. Nach mehreren Jahren als Leiterin der Graphic Studio im Bereich Jugend-Press, arbeitet sie jetzt in der internationalen Kommunikationsagentur M6. Ihre Erfahrungen mit Kindern und Jugendlichen bringt sie in ihre Werke ein und kann so ihrer Leidenschaft für derartige Projekte erweitern.

Olaf, ein Rotfuchs, ist Fotograf. Auf seiner Entdeckungsreise wird er von seinem treuen Freund Gustaf, einer Grasmaus, begleitet und unterstützt. Zwei tierische Agenten, die uns durch die Welt der Fotografie führen.

Heute sind Fotos schnell geschossen, ob mit der Digitalkamera oder dem Handy. Wann aber begann eigentlich das Leben der Fotografie und was ist eine Camera Obskura? Olaf zeigt die wichtigsten Entwicklungen dieser Welt. Und dann? Dann sind Olaf und Gustaf schon bei den Grundlagen für ein gutes Foto. Sie machen auf die wichtigsten Regeln aufmerksam. Da ist zum Beispiel der Goldene Schnitt und der Fluchtpunkt, aber auch die Schärfentiefe, Blende und Belichtungszeit sind wichtige Themen. Ganz nebenbei erfährt der Leser die Bedeutung zu einzelnen Fachausdrücken der Berufsfotografen.

Olaf absolviert 9 Kurse. Jeder Kurs beinhaltet eine Aufgabe für eine spezielle Fotoaufnahme. Aufgezeigte Beispiele und die Tipps von Olaf sowie Gustav verdeutlichen die Abläufe und gewünschten Motive. Ob es sich um das Lieblingsdessert, Stadtansichten, in Szene gesetztes Spielzeug, Tier- oder Gruppenfotos oder gar um Gespenster handelt, in jedem Kurs werden wichtige Tipps für richtig gute Fotos gegeben. Am Ende eines Kurses können die so entstandenen Fotos in das Buch eingeklebt werden. Sind alle Kurse abgeschlossen, erhält der Fotograf von Olaf ein Diplom.
Das Buch ist an Kinder von 7 bis 14 Jahren gerichtet. Dies ist eine große Altersspanne. Sicher für alle interessant, doch auch ansprechend? 7 und 8jährige sollten, auf den Spuren der Fotografie von Älteren unterstützt und begleitet werden. Dagegen sehen 12 bis 14jährige dieses Buch, anhand der Aufmachung, sicher nicht mehr als eins der ihren an.
Klare Aufgaben sowie viele Fotos zum direkten Vergleich, erleichtern das Verständnis für die gestellten Aufgaben. Gleichzeitig motivieren sie dazu, eigene Aufnahmen zu machen. Die Illustrationen untermahlen hingebungsvoll die gewählten Themen.

Kinder und Jugendliche, die sich für Fotografie interessieren lernen durch dieses Buch, dass mehr nötig ist, um gute Fotos zu machen, als einfach nur draufzuhalten und abzudrücken. Durch das Durchführen der jeweiligen Kurse erhalten die LeserInnen einen Eindruck der Arbeit eines Fotografen sowie ein künstlerisches Verständnis für gute Fotos. Lumi Poullaouec schafft es, den Blick für das Motiv zu schärfen und zeigt gleichzeitig, wie wichtig es ist, sich bereits im Vorfeld Gedanken zum gewünschten Foto zu machen.


Die Webseite zum Buch http://www.olaf-fotograf.de/index.html bietet noch einige Extras für die jüngeren Leser.

Ein Fundus für Inspiration und gute Vermittlung von Hintergrundwissen.

Die Dramatisierung von Innenwelten im Film

Felicitas PommereningSpringer VS

Felicitas Pommerening beschreibt sich selbst als eine sehr ungeduldige Person. Das spiegelt auch ihr bisheriger Lebenslauf wieder. Sie ist Jahrgang 82, verheiratet, hat eine Tochter und lebt zurzeit in Mainz. Sie schreibt Bücher und versucht ihre Bestimmung zu finden. 2011 schloss sie ihre medienwissenschaftliche Doktorarbeit ab, die hier in diesem Buch vorliegt.

Felicitas Pommerening untersucht die Problematik der Innenwelt im Film und beweist, dass sich das Medium Film besonders für die Dramatisierung von Innenwelten eignet. So analysiert sie die Elemente Montage, Kamera, Licht, Musik und Produktionsdesign nach Wahrnehmung und Dramatisierung. Zur Verdeutlichung ihrer Beweisführung zeigt sie die unterschiedliche menschliche Wahrnehmung in verschiedenen Kulturen. Die interkulturellen Unterschiede und deren Auswirkungen im Film sind nicht in vollem Umfang möglich, jedoch mittels Analyse verschiedener Elemente nachvollziehbar.
Beginnend mit den Darstellungsformen in der Literatur, Malerei und filmwissenschaftlichen Theorien eröffnet Pommerening die Vermittlung von Innenwelten durch den Menschen als direktes Medium. Anhand der schauspielerischen Leistung analysiert die Autorin die Darstellung und die Wirkung der zu vermittelnden Innenwelten. Darauffolgend geht sie auf die verschiedenen filmischen Mittel gezielt ein. In ihrem endgültigen Fazit zeigt sie eine Lücke bezüglich der klassischen Drehbuchtheorien auf. „Ohne die Berücksichtigung weiterer Formen der Dramatisierungen von Innenwelten im Film sind die Handbücher dieser Mentoren unvollständig.“

Felicitas Pommerening analysiert zahlreiche Filme verschiedener Genre. Szene für Szene beweist sie, wie zu erwarten, ihre Ausgangstheorie.
Sowohl die Einführung in Grundlegendes zum Begriff Innenwelt, als auch der Exkurs in: der Mensch als Medium von Innenwelten sind sehr ausführlich und detailliert betrachtet. Meines Erachtens zu erschöpfend. Pommerening verliert sich in Einzelheiten. So beschreibt die Autorin zum Beispiel, welcher Darsteller oder Komponist einen Preis erhalten hat, oder wann bzw. womit eine Cutterin ihren Durchbruch schaffte. Dies ist nicht nur nicht relevant, sondern auch der Themensetzung unzuträglich. Ständiges zitieren beweist ihre Annahmen, bringt aber keine neuen Erkenntnisse. Der Sprachstil von Pommerening erscheint oft negativ, Darstellungen erfolgen immer wieder abwertend. Auch sind die ständigen Verweisungen auf bereits Erwähntes oder noch kommende Betrachtungen nervend, zumal diese sehr ungenau sind (weiter oben, später …).
Leider sind die eingebundenen Fotos von schlechter Qualität (zu dunkel, zu wenig Kontrast). Dieses werten die gut analysiert und beschrieben Filmszenen in ihrer Gesamtheit ab. Das Einbringen von zahlreichen englischsprachigen Zitaten erschwert zusätzlich den Lesefluss.
Sicherlich liegt mit dem Buch eine wissenschaftliche Arbeit vor und kein belletristisches Werk. Gerade deswegen erwartete ich einen gewissen Erkenntnisgewinn, der sich leider in keiner Weise einstellte. Sowohl vom Titel, als auch von der Inhaltsbeschreibung hält das Buch nicht was es verspricht.